Marketing-Strategie statt Marketing-Aktivismus: Was KMU wirklich brauchen

28.10.2025

Strategie statt Aktivismus

Du postest auf LinkedIn. Verschickst Newsletter. Aktualisierst die Website. Experimentierst mit Instagram. Trotzdem bleiben die Anfragen aus. Das Problem ist nicht, dass du zu wenig tust – sondern dass du ohne Marketing Strategie tust.

Stell dir vor, du wirfst jeden Monat 500 Euro aus dem Fenster. Einfach so. Würdest du das tun? Natürlich nicht. Aber genau das machen viele kleine und mittelständische Unternehmen mit ihrem Marketing: Sie investieren Zeit (= Geld) in Aktivitäten ohne klares Ziel. Das Ergebnis? Viel Bewegung, wenig Richtung. Erschreckend wenig Wirkung.

Dieser Artikel zeigt den Unterschied zwischen Marketing-Aktivismus und Marketing-Strategie für KMU – und wie du in vier Phasen von ersterem zu letzterem kommst. Mit Canvas, Checkliste und Umsetzungs-Fahrplan.

Für eilige Leser: Das Wichtigste in Kürze

Das Problem: Viele kleine und mittelständische Unternehmen verwechseln Marketing-Aktivität mit Marketing-Strategie. Sie posten fleißig auf LinkedIn, verschicken Newsletter und pflegen ihre Website – aber die Anfragen bleiben aus. Der Grund: Es fehlt die strategische Grundlage.

Häufigste Fehler: Zu viele Kanäle gleichzeitig, keine messbaren Ziele, fehlende SEO-Planung, ignorierte Bewertungen, Tools ohne Strategie, zu schnelles Aufgeben.

Die Lösung: Eine Marketing-Strategie muss drei Kernfragen beantworten:

→ Für wen machen wir Marketing? (konkrete Zielgruppe)

→ Was wollen wir erreichen? (messbare Ziele)

→ Wie erreichen wir das? (fokussierte Kanäle)

Deine nächsten Schritte:

→ Lade den Marketing-Strategie-Canvas herunter und fülle ihn in 90 Minuten aus

→ Nutze die Checkliste, um deine aktuelle Strategie zu prüfen

→ Priorisiere mit der Eisenhower-Matrix für Marketing

Downloads:

 Marketing-Strategie-Canvas als PDF herunterladen

 Marketing-Strategie-Checkliste als PDF herunterladen

 Eisenhower-Matrix für Marketing als PDF herunterladen

Lesezeit Gesamtartikel: ca. 18 Minuten

Marketing-Aktivität vs. Marketing-Strategie: Der Unterschied

Marketing-Aktivität sieht so aus:

  • Jeden Montag wird auf LinkedIn gepostet – "weil Konsistenz wichtig ist"
  • Der Newsletter geht raus, wenn gerade Zeit ist
  • Die Website wird aktualisiert, wenn jemand einen Fehler findet
  • Social Media wird gemacht, weil "man das heute halt macht"
  • Neue Tools werden angeschafft, weil sie gerade im Trend sind

Das Ergebnis? Viel Bewegung, wenig Richtung.

Marketing-Strategie sieht so aus:

  • Es gibt eine klare Antwort auf die Frage: "Für wen machen wir das?"
  • Jede Marketing-Maßnahme zahlt auf ein definiertes Ziel ein
  • Es ist klar, welche Kanäle Priorität haben (und welche nicht)
  • Inhalte beantworten die Fragen, die potenzielle Kunden wirklich stellen
  • Es gibt Kennzahlen, an denen Erfolg messbar wird

Das Ergebnis? Weniger tun, gezielter wirken.

Fünf Anzeichen für Marketing-Aktivismus in deinem Unternehmen

Anzeichen 1: Keine klare Zielgruppe

"Kleine und mittlere Unternehmen" ist keine Zielgruppe. "Alle, die unser Produkt brauchen könnten" auch nicht.

Test: Beschreibe deine ideale Kundin in drei konkreten Sätzen. Mit Branche, Unternehmensgröße, aktueller Herausforderung.

Wenn das nicht geht, fehlt die Grundlage für jede Marketing-Strategie.

Anzeichen 2: Spontane Content-Entscheidungen

Montag, 9 Uhr: "Wir brauchen noch einen LinkedIn-Post. Was könnte man schreiben?"

Wenn Inhalte entstehen, weil Kalender-Slots gefüllt werden müssen, ist das Aktionismus.

Strategie wäre: Du hast einen Redaktionsplan, der auf wiederkehrenden Themen basiert, die deine Zielgruppe interessieren.

Anzeichen 3: Tools ohne messbaren Wert

"Wir haben Canva, Hootsuite, Mailchimp, Later und ein Analytics-Tool."

Frage: Was bringt dir jedes einzelne davon konkret?

Wenn die Antwort "das braucht man halt" ist, verschwendest du Geld.

Strategie wäre: Jedes Tool erfüllt einen klar definierten Zweck in deinem Marketing-Prozess.

Anzeichen 4: Austauschbare Inhalte

Lies deine letzten fünf Social-Media-Posts. Könnten die genauso von einem anderen Unternehmen deiner Branche kommen?

Wenn ja: Du produzierst austauschbare Inhalte ohne strategische Differenzierung.

Strategie wäre: Deine Inhalte zeigen klar, wofür dein Unternehmen steht und warum Kunden zu dir kommen sollten.

Anzeichen 5: Keine Tracking-Daten

"Kommt über verschiedene Wege" ist ein Ausweichmanöver.

Wenn du nicht weißt, woher deine besten Kunden kommen, kannst du nicht strategisch investieren.

Strategie wäre: Du trackst, woher Anfragen kommen, und investierst gezielt in die erfolgreichsten Kanäle.

Was deine Marketing-Strategie blockiert (und wie du es erkennst)

Bevor wir zu den operativen Lösungen kommen, lass uns über etwas sprechen, das noch grundlegender ist: Die Haltung, mit der du an dein Marketing herangehst.

Ich erlebe es immer wieder in Beratungsgesprächen: Die Strategie scheitert nicht an fehlenden Ressourcen oder mangelndem Know-how. Sie scheitert an Überzeugungen, die eine strategische Entwicklung blockieren.

Hier sind die vier häufigsten Mindset-Fallen:

Blockade 1: 

Was dahintersteckt: Du hast seit Jahren Kundenkontakt. Du weißt, was sie wollen. Wozu brauchst du Zielgruppen-Analysen oder Marktforschung?

Die Realität: Du kennst die Kunden, die bereits bei dir sind. Aber weißt du auch, warum potenzielle Kunden NICHT bei dir kaufen? Kennst du die Menschen, die dich nie gefunden haben?

Das Problem: Diese Überzeugung führt dazu, dass du Marketing für die machst, die du schon hast – statt für die, die du gewinnen willst.

Der Reality-Check: Wann hast du das letzte Mal mit jemandem gesprochen, der sich gegen dein Angebot entschieden hat? Was hat ihn abgehalten?

Blockade 2: 

Was dahintersteckt: Bewährtes soll nicht verändert werden. Tradition ist wichtiger als Anpassung.

Die Realität: Was vor fünf Jahren funktioniert hat, kann heute wirkungslos sein. Deine Zielgruppe informiert sich heute anders, kauft anders, kommuniziert anders.

Das Problem: Du verteidigst Methoden, die vielleicht längst nicht mehr wirken – und verschwendest Ressourcen für Maßnahmen aus reiner Gewohnheit.

Der Reality-Check: Welche Marketing-Maßnahme machst du, weil sie früher gut lief – ohne zu wissen, ob sie heute noch funktioniert?

Blockade 3: 

Was dahintersteckt: Skepsis gegenüber Online-Marketing. Deine Kunden seien "nicht online" oder "würden nicht über Social Media kaufen".

Die Realität: Auch B2B-Entscheider recherchieren online, bevor sie kaufen. Auch ältere Zielgruppen nutzen Google. Und selbst wenn deine Kunden nicht auf Instagram sind – sie googeln.

Das Problem: Du verzichtest auf Sichtbarkeit genau dort, wo deine Zielgruppe nach Lösungen sucht.

Der Reality-Check: Wie hast du das letzte Mal nach einem Dienstleister oder Produkt gesucht? Wahrscheinlich online.

Blockade 4: 

Was dahintersteckt: Die Überzeugung, das eigene Unternehmen realistisch einschätzen zu können.

Die Realität: Wir alle haben blinde Flecken. Du weißt, was du gut kannst – aber siehst du auch, was bei der Konkurrenz besser läuft? Erkennst du, wo deine Website verwirrt statt überzeugt?

Das Problem: Ohne externen Blick bleiben Schwachstellen unsichtbar. Du optimierst Details, während grundlegende Probleme unerkannt bleiben.

Der Reality-Check: Wann hat das letzte Mal jemand von außen (kein Kunde, kein Mitarbeiter) dein Marketing ehrlich bewertet?


Warum diese Blockaden so gefährlich sind: Sie verhindern nicht nur einzelne Maßnahmen. Sie verhindern, dass du überhaupt strategisch über dein Marketing nachdenkst.

Die Lösung: Hinterfrage deine Überzeugungen regelmäßig:

  • Worauf basieren sie? Auf aktuellen Daten oder auf Erfahrungen von vor Jahren?
  • Was würde sich ändern, wenn du falsch liegst?
  • Welche deiner Annahmen hast du das letzte Mal überprüft?

Manchmal ist der größte Marketing-Fehler nicht das, was du falsch machst. Sondern das, was du gar nicht erst versuchst – weil du überzeugt bist, es würde nicht funktionieren.

Die drei Kern-Fragen jeder Marketing-Strategie für KMU

Eine Marketing-Strategie muss nicht 50 Seiten lang sein. Aber sie muss drei Fragen klar beantworten:

Frage 1: Für wen machen wir Marketing?

Nicht: "Für alle, die uns brauchen könnten."

Sondern: "Für Geschäftsführer familiengeführter Unternehmen im Bereich Food & Hospitality mit 20-100 Mitarbeitenden, die ihre Online-Sichtbarkeit ausbauen wollen, aber keine eigene Marketing-Abteilung haben."

Je präziser die Zielgruppe, desto klarer die Kommunikation.

So gehst du vor:

Erstelle ein konkretes Zielgruppen-Profil:

  • Branche und Unternehmensgröße
  • Typische Herausforderungen im Marketing
  • Wo informieren sie sich? (Kanäle)
  • Was sind ihre größten Bedenken bei Marketing-Investitionen?
  • Welche Sprache sprechen sie? (Fachbegriffe vs. Klartext)

Frage 2: Was wollen wir erreichen?

Nicht: "Mehr Sichtbarkeit."

Sondern: "15 qualifizierte Anfragen pro Quartal über die Website und LinkedIn, davon mindestens 5 aus Unternehmen mit über 50 Mitarbeitenden."

Messbare Ziele machen Marketing steuerbar.

So gehst du vor:

Definiere 2-3 konkrete Marketing-Ziele für die nächsten 12 Monate:

  • Quantifizierbar (Zahlen)
  • Mit Zeitrahmen
  • Realistisch erreichbar

Beispiele:

→ 20% mehr Website-Traffic aus organischer Suche

→ 50 neue qualifizierte Newsletter-Abonnenten

→ 3 redaktionelle Erwähnungen in Fachmedien

Frage 3: Wie erreichen wir das?

Nicht: "Wir machen Social Media, Newsletter und SEO."

Sondern: "Wir fokussieren uns auf LinkedIn (3x/Woche) und SEO-optimierte Blogartikel (1x/Monat), weil dort unsere Zielgruppe nach Lösungen sucht. Newsletter nur für bestehende Kontakte zur Kundenbindung."

Strategie bedeutet auch: Bewusst auf Dinge zu verzichten.

So gehst du vor:

Erstelle zwei Listen:

Das machen wir:

  • Kanal
  • Frequenz
  • Ziel der Maßnahme
  • Verantwortlichkeit

Das lassen wir bewusst weg:

  • Kanal/Maßnahme
  • Grund der Entscheidung

Die zweite Liste ist oft wichtiger als die erste.

Der Marketing-Strategie-Canvas: Deine Strategie auf einer Seite

Du brauchst keine 50-seitige Strategie-Dokumentation. Du brauchst Klarheit auf einer Seite.

Hier ist der Canvas, den ich mit meinen Kunden nutze:

Marketing-Strategie-Checkliste für KMU - 18 Punkte zur Überprüfung von Zielgruppe, Zielen und Kanälen

Lade dir den kostenlosen Marketing-Strategie-Canvas hier herunter.

So nutzt du den Canvas:

Druck ihn aus (oder nutze ein digitales Whiteboard)

Nimm dir 90 Minuten Zeit – alleine oder im Team

Füll jeden Abschnitt ehrlich aus – keine Wunschvorstellungen

Häng ihn sichtbar auf – Marketing-Strategie muss präsent bleiben

Lade dir den kostenlosen Marketing-Strategie-Canvas herunter

Von der Strategie zur Umsetzung: Der 4-Phasen-Fahrplan

Du hast jetzt einen ausgefüllten Canvas. Gut. Aber wie geht es weiter?

Phase 1: Fundament legen (Woche 1-4)

Website-Basis prüfen:

✓ Ist in 10 Sekunden klar, was du anbietest?

✓ Gibt es einen klaren Call-to-Action?

✓ Ist die Seite mobil nutzbar?

✓ Lädt sie schnell? (unter 3 Sekunden)

✓ Ist die Website für Suchmaschinen optimiert? (Meta-Titel, Descriptions, Alt-Texte)

✓ Hast du Google Analytics oder ein anderes Tracking eingerichtet?

Lokale Sichtbarkeit (für regionale Unternehmen):

✓ Ist dein Google My Business Eintrag beansprucht und vollständig?

✓ Sind Öffnungszeiten, Adresse, Telefon aktuell?

✓ Hast du mindestens 5 aussagekräftige Fotos hochgeladen?

✓ Reagierst du auf Bewertungen?

Zielgruppen-Klarheit:

✓ Hast du ein konkretes Profil deiner Wunschkunden?

✓ Kennst du deren 3 größte Probleme?

✓ Weißt du, wo sie nach Lösungen suchen?

Wenn hier Lücken sind: Erst schließen, dann weitermachen.

Phase 2: Kanäle fokussieren (Woche 5-8)

Wähl 1-2 Hauptkanäle:

Kriterien:

  • Wo ist deine Zielgruppe aktiv?
  • Wo hast du bereits Präsenz/Reichweite?
  • Was kannst du realistisch bedienen?

Typische Kombinationen für KMU:

→ B2B-Dienstleister: LinkedIn + Website/Blog

→ Regionale Unternehmen: Google My Business + Facebook

→ E-Commerce: Instagram + Newsletter

→ Beratung: LinkedIn + Newsletter

Start mit einem Kanal richtig, bevor du den zweiten aufbaust.

Phase 3: Content-Struktur aufbauen (Woche 9-16)

Themen-Cluster definieren:

Nicht: "Was könnte man posten?"

Sondern: "Welche 3-5 Themen sind für unsere Zielgruppe relevant?"

Beispiel für eine Steuerberatung:

  1. Steueroptimierung für Unternehmer
  2. Unternehmensnachfolge
  3. Digitalisierung der Buchhaltung
  4. Rechtssicherheit bei Verträgen
  5. Förderungen und Zuschüsse

Jedes Thema wird dann in verschiedenen Formaten bespielt:

  • LinkedIn-Posts
  • Blogartikel
  • Newsletter-Beiträge
  • Video-Snippets

Ein Thema, vier Formate = maximale Effizienz.

Phase 4: Messen und optimieren (ab Woche 17)

Richte ein monatliches Review ein:

30 Minuten, immer am gleichen Tag, gleiche Fragen:

  1. Welche Inhalte hatten die höchste Reichweite?
  2. Welche führten zu Interaktionen?
  3. Welche führten zu Anfragen?
  4. Was hat nicht funktioniert? (Und warum?)
  5. Was ändern wir im nächsten Monat?

Tools dafür:

  • LinkedIn Analytics (kostenlos)
  • Google Analytics (kostenlos)
  • Simple Excel/Notion-Tabelle

Du brauchst keine komplexe KI-Software. Du brauchst regelmäßige Reflexion.

Die 9 häufigsten Marketing-Strategie-Fehler (und wie du sie vermeidest)

Fehler 1: Zu viele Kanäle gleichzeitig

Symptom: Du bist auf LinkedIn, Instagram, Facebook, X – aber nirgends richtig präsent.

Lösung: Konzentrier dich auf 1-2 Kanäle. Erst wenn diese laufen, kommt der nächste.

Fehler 2: Keine messbaren Ziele

Symptom: "Wir wollen mehr Sichtbarkeit" oder "Wir wollen wachsen"

Lösung: Definiere konkrete Zahlen. Nicht "mehr Traffic", sondern "20% mehr organischer Traffic in 6 Monaten".

Spezialfall SEO/SEA: Viele KMU jagen nach großen Keywords ("Steuerberater") statt Nischen-Keywords ("Steuerberater Unternehmensnachfolge Nürnberg"). Das verschwendet Budget und bringt die falschen Besucher.

Besser: Finde deine Nische. Ein spezifisches Keyword mit 50 Suchanfragen im Monat bringt dir mehr als ein allgemeines mit 5.000 – wenn es die richtigen 50 sind.

Fehler 3: Website ohne SEO-Planung

Symptom: Die Website ist schön, modern, technisch einwandfrei – aber niemand findet sie. SEO wurde erst nachträglich überlegt (oder gar nicht).

Die Realität: Eine Website, die nicht gefunden wird, ist wertlos. Egal wie schön sie ist.

Das Problem: Nachträgliche SEO-Optimierung ist aufwändig und teuer. URL-Strukturen, fehlende Meta-Titel, nicht optimierte Bilder – all das hätte von Anfang an richtig gemacht werden können.

Lösung: Von Beginn an SEO mitdenken:

  • Klare URL-Struktur
  • Sprechende Meta-Titel und Descriptions
  • Alt-Texte für alle Bilder
  • Ladegeschwindigkeit unter 3 Sekunden
  • Mobile Optimierung

Du baust ein Geschäft ja auch nicht ohne Eingang. Warum eine Website ohne Auffindbarkeit?

Fehler 4: Google My Business ignorieren (lokal)

Symptom: Dein Google-Eintrag ist nicht beansprucht, die Öffnungszeiten sind falsch, es gibt keine Fotos. Oder noch schlimmer: Du weißt nicht mal, dass es einen Eintrag gibt.

Die Realität: Für lokale Unternehmen ist Google My Business oft wichtiger als die Website. Menschen suchen "Steuerberater Nürnberg" oder "Café in der Nähe" – und Google zeigt lokale Einträge ganz oben.

Das Problem: Wenn du deinen Eintrag nicht beanspruchst:

  • Können andere (auch Konkurrenten) Änderungen vorschlagen
  • Fehlen wichtige Infos wie Öffnungszeiten, Telefon, Website
  • Verpasst du die Chance auf Bewertungen und Fotos
  • Bist du bei lokalen Suchanfragen unsichtbar

Lösung:

→ Google My Business Eintrag beanspruchen (kostenlos)

→ Vollständiges Profil anlegen (Öffnungszeiten, Leistungen, Fotos)

→ Regelmäßig aktualisieren (Feiertags-Öffnungszeiten, Beiträge)

→ Bewertungen aktiv managen

Bonus: Änderungen bei Google My Business werden schneller sichtbar als Website-Updates, die erst vom Googlebot indexiert werden müssen.

Fehler 5: Social Media ohne Konversions-Ziel

Symptom: Du postest fleißig auf LinkedIn oder Instagram – aber niemand kommt auf deine Website, ruft an oder fragt an.

Die Realität: Social Media ist kein Selbstzweck. Es ist ein Kanal, um Menschen auf dein Angebot aufmerksam zu machen und sie zu einer Handlung zu bewegen.

Das Problem: Viele KMU behandeln Unternehmens-Accounts wie private Profile. Sie posten "Schönen Montag!", teilen Branchennews oder zeigen Teamfotos – ohne klares Ziel.

Lösung: Jeder Post braucht ein Ziel:

  • Klick auf Website/Blogartikel
  • Anmeldung zum Newsletter
  • Kontaktaufnahme per Mail/Telefon
  • Download eines Lead-Magneten
  • Terminbuchung

Frag dich bei jedem Post: "Was soll jemand tun, nachdem er das gelesen hat?" Wenn die Antwort "nichts" ist, überleg nochmal.

Fehler 6: Bewertungen ignorieren

Symptom: Negative Bewertungen bleiben unkommentiert. Auf positive wird nicht reagiert. Bewertungen auf Google, Facebook oder Kununu werden als "kann man eh nichts machen" abgetan.

Die Realität: Bewertungsmanagement ist Reputationsmanagement. Und Reputation ist heute wichtiger denn je.

Das Problem:

  • Unbeantwortete negative Bewertungen signalisieren: "Uns ist das egal"
  • Potenzielle Kunden lesen Bewertungen – und ziehen Schlüsse
  • Du verpasst die Chance, aus Kritik zu lernen und Kritiker zurückzugewinnen

Lösung:

Bei positiven Bewertungen:

→ Bedanke dich persönlich

→ Zeige, dass du dich über das Feedback freust

→ Nenne ggf. Details aus der Bewertung (wirkt authentisch)

Bei negativen Bewertungen:

→ Reagiere schnell (innerhalb 24-48h)

→ Bleib sachlich und professionell

→ Erkenne das Problem an

→ Biete eine Lösung oder Kontaktaufnahme an

→ Zeige, dass du lernst und dich verbesserst

Wichtig: Auch wenn nur eine Person die Bewertung schreibt – hunderte lesen mit. Deine Antwort ist nicht nur für den Bewerter, sondern für alle zukünftigen Interessenten.

Fehler 7: Tools statt Strategie

Symptom: "Wir bräuchten bessere Software für unser Marketing."

Das eigentliche Problem:

  • Du weißt nicht, welche Inhalte deine Zielgruppe interessieren → Kein Tool kann das kompensieren
  • Du hast keine Klarheit über deine Positionierung → Automatisierung macht es nur schneller falsch
  • Du misst nicht, was funktioniert → Mehr Daten ohne Auswertung helfen nicht

Die Lösung: Erst Strategie, dann Tools.

Tools sind Werkzeuge. Sie beschleunigen und vereinfachen. Aber sie ersetzen nicht das strategische Denken.

Beispiel aus der Praxis: Ein Kunde hatte verschiedene Marketing-Tools im Einsatz. Monatliche Kosten: über 400 Euro. Nach einem Marketing-Check haben wir auf 4 Tools reduziert: Newsletter-Tool, Canva, Google Analytics, LinkedIn (ohne Zusatz-Tool).

Ergebnis:

→ 300 Euro/Monat gespart

→ 5 Stunden/Woche weniger Admin-Aufwand

→ Deutlich klarerer Fokus

→ Bessere Ergebnisse

Die Frage ist nicht: Welches Tool brauchen wir? Die Frage ist: Was wollen wir erreichen – und welches Tool unterstützt das am besten?

Fehler 8: Alles auf einmal wollen

Symptom: Alles auf einmal wollen.

Die Lösung: Hier ist ein Framework, das hilft: Priorisierung mit der Eisenhower-Matrix. 

Die Regel: 80% deiner Zeit sollte in Quadrant 2 ("Einplanen") fließen. Hier entsteht strategische Wirkung. Quadrant 1 ist unvermeidbar, aber sollte durch gute Planung (Quadrant 2) minimiert werden.

Marketing-Priorisierung für kleine Unternehmen - Wichtiges von Dringendem unterscheiden mit Eisenhower-Matrix

Konkrete Prioritäten für die ersten 3 Monate:

Monat 1: Fundament

→ Zielgruppe definieren

→ Website-Basis sicherstellen

→ 1 Hauptkanal wählen

Monat 2: Content-System

→ 3-5 Themen-Cluster festlegen

→ Redaktionsplan für 4 Wochen

→ Erste 8-10 Inhalte erstellen

Monat 3: Rhythmus etablieren

→ Konsistenz auf Hauptkanal

→ Erste Erfolgsmessung

→ Optimierung basierend auf Daten

Was du in den ersten 3 Monaten NICHT tun solltest:

  • Neue Kanäle aufbauen
  • Teure Tools kaufen
  • Werbekampagnen starten
  • Komplett neue Formate testen

Erst Fundament, dann Ausbau.

Fehler 9: Zu schnell aufgeben

Symptom: Nach 4 Wochen LinkedIn ohne virale Posts wird der Kanal als "funktioniert nicht" abgeschrieben.

Lösung: Marketing braucht Zeit. Rechne mit mindestens 3-6 Monaten, bis ein Kanal Wirkung zeigt.

Checkliste: Ist deine Marketing-Strategie vollständig?

Marketing-Strategie-Checkliste für KMU - 18 Punkte zur Überprüfung von Zielgruppe, Zielen und Kanälen

Nutz diese Checkliste, um zu prüfen, ob deine Strategie trägt. Wenn du weniger als 15 Punkte abhaken kannst: Deine Strategie hat noch Lücken.

Fazit: Von Aktivismus zu Strategie – dein nächster Schritt

Marketing ohne Strategie ist wie Autofahren ohne Ziel. Du bewegst dich, aber du weißt nicht, ob du ankommst.

Die gute Nachricht: Eine Marketing-Strategie muss nicht komplex sein.

Du brauchst:

  • Klarheit über deine Zielgruppe
  • Messbare Ziele
  • Fokus auf 1-2 Kanäle
  • Einen realistischen Umsetzungsplan
  • Regelmäßige Erfolgsmessung

Die unbequeme Wahrheit: Eine Strategie zu haben, reicht nicht. Du musst sie auch umsetzen. Und genau hier scheitern die meisten Unternehmen – nicht am Planen, sondern am Durchhalten.

Dein nächster Schritt:

→ Lade den Marketing-Strategie-Canvas herunter (Link einfügen)

→ Nimm dir 90 Minuten Zeit – alleine oder im Team

→ Füll ihn ehrlich aus – ohne Wunschdenken

→ Häng ihn sichtbar auf – und arbeite danach

Und wenn du dabei feststellst, dass du externe Unterstützung brauchst – ob für die Strategie-Entwicklung oder die Umsetzung – dann buche jetzt deinen Marketing-Check. 

Eine ehrliche Standortbestimmung mit klaren Empfehlungen, was als Nächstes wirklich zählt.


Über die Autorin:

Sonja Theile-Ochel unterstützt seit 2013 familiengeführte Unternehmen beim strategischen Aufbau ihrer Online-Sichtbarkeit – mit klarer Beratung, ohne Marketing-Show.

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